Über 3.000 Menschen helfen im WEISSEN RING ehrenamtlich den Opfern von Gewalt und Kriminalität. Um die Arbeit des gemeinnützigen Vereins nachhaltig zu unterstützen, ist 2012 die gleichnamige Stiftung ins Leben gerufen worden. Sie fördert die Ziele und Projekte des Vereins nachhaltig und will helfen, die über 35-jährige Vereinsgeschichte mit neuen Akzenten fortzuschreiben.
Beim Gründungsfest am 16. November 2012 im Düsseldorfer Hotel Intercontinental sagte der Bielefelder Unternehmer und Vorstandsvorsitzender der WEISSEN RING Stiftung Richard Oetker: „In der Geschichte des WEISSEN RINGS bedeutet die Gründung der Stiftung einen besonderen Meilenstein.“
Die ehemalige Justizministerin von Nordrhein-Westfalen und Bundesvorsitzende des WEISSEN RINGS, Roswitha Müller-Piepenkötter, steht dem Kuratorium der Stiftung vor. Sie erläuterte: „Neben der nachhaltigen Unterstützung der Opferarbeit soll die Stiftung helfen, Projekte zu verwirklichen, die derzeit finanziell nicht machbar sind.“ Dabei nannte Müller-Piepenkötter vor allem Forschungsprojekte zum Thema ‚Was Opfer wieder ins Leben zurückhilft‘ und eine Stiftungsprofessur.
Schauspieler Marek Erhardt erläuterte seine Beweggründe, Botschafter der Opferhilfs-Organisation zu sein. Er sieht seine Aufgabe vor allem in der Prävention und der Ermutigung zu Zivilcourage. Letztere könne man nicht gelehrt bekommen, sondern sie müsse vorgelebt werden. Ein vielfältiges Interesse am Geschehen im Nachbarhaus sei da, „doch wir müssen genauer hinschauen und Kindern die Wichtigkeit von Respekt vermitteln.“
Medienpsychologe Prof. Dr. Jo Groebel sprach zur Gewalt im 21. Jahrhundert. Dabei führte er aus, dass der Begriff „Opfer“ heute nicht nur medial unverkäuflich sei, sondern sogar von der Jugend als Schimpfwort benutzt werde. Es entstehe zudem eine „Gerechtigkeitsschere“, in der Täter gesellschaftlich belohnt und Opfer bestraft würden. Hieraus leitete Groebel zehn Konsequenzen ab. So müsse die Würde der Opfer wiederhergestellt werden, indem sie die Kontrolle über das eigene Leben wiedererlangen. Mit Empathie, aber ohne falsches Mitleid, müsse den Opfern eine eigene Stimme verschafft werden. Diese Lobby der Opfer von Gewalt und Kriminalität ist der WEISSE RING, der die sogenannte Sieger-Kultur und den Täterkult aufbrechen will.
Besonders begeistert zeigten sich die Gäste von einer (link:→ weisser-ring/aktionen text:Ausstellung zum Thema Zivilcourage), die der WEISSE RING mit Partnern entwickelt hat und die kürzlich von der Standortinitiative „Land der Ideen“ ausgezeichnet wurde.
Der Hörfunk-Chefreporter Horst Kläuser führte die rund 120 Gäste bei der Gründungsfeier durch ein unterhaltsames Programm. Für die musikalische Umrahmung sorgte das Saxofonquartett „Clair-Obscur“.