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Vortragsabend in Hamburg

    Vortragsabend in Hamburg

    08.11.2016

    Bei einer Abendveranstaltung der WEISSER RING Stiftung am 08. November 2016 sprach der Unternehmer und Vorstandsvorsitzender der WEISSER RING Stiftung Richard Oetker über seine Entführung. Selbst genau 40 Jahre nach der Tat sind die Erinnerungen an die lebensbedrohliche Situation beim Opfer noch präsent. Seinen Optimismus hat Oetker aber nie verloren.

     30 Jahre lang schwieg Richard Oetker in der Öffentlichkeit über seine Entführung. Keine Interviews zum Thema – auch, um einer Vermarktung der Geschichte zu verhindern. Erst vor zehn Jahren begann der Unternehmer über die Tage zu sprechen, die sein ganzes Leben verändert haben. Auch heute noch erzählt von der Entführung mit einem Ziel: Oetker will auf die Situation von Kriminalitätsopfern aufmerksam machen und für ihre Unterstützung werben.
    Bei der Abendveranstaltung der WEISSER RING Stiftung  im Gebäude der Hamburg Süd ist die ganze Aufmerksamkeit des Publikums auf Oetker gerichtet. Wer ihm zuhört, ist beeindruckt. Er schildert die Entführung, bei der er tagelang in eine enge Holzkiste eingesperrt wurde und durch Stromschläge lebensbedrohliche Verletzungen davon trug, unerwartet sachlich. Er gibt das Gespräch mit dem Entführer wieder, merkte sich Details wie Formulierungen des Täters und Geräusche in der Umgebung. „Ich habe damals ganz bewusst versucht, mir jede einzelne Kleinigkeit einzuprägen und trotz der Todesangst, die ich empfand, die Nerven zu behalten“, sagt Oetker. Viele dieser Details sollten später im Prozess gegen den Täter noch einmal von Bedeutung sein. Genau, wie es heute die Zuhörer erstaunt, überraschte es damals auch Oetker, welche Kräfte er in dieser Stresssituation aufbringen konnte. 

     

    „Ich bin immer ein Optimist gewesen. Auch in der Holzkiste habe ich meine Lebensfreude nicht verloren.“

    Richard Oetker, Vorstandsvorsitzender der WEISSER RING Stiftung


    Weder die Entführung, noch die anschließenden Krankenhausaufenthalte,  die dauerhaften gesundheitlichen Folgen, die Fragen der Ermittler oder der langwierige Strafprozess gegen den Täter konnten Oetkers Optimismus brechen. Was ihn aber belastet hat: „Es gab Freunde und Bekannte, die sich damals von mir abgewandt haben“, sagte Oetker. Sie seien schlicht überfordert gewesen, hätten nicht gewusst, wie sie mit dem Opfer Oetker umgehen sollen. Das habe ihn getroffen. Oetker rät:

    „Wenden Sie sich nicht von den Opfern ab! Dadurch werden die Betroffenen isoliert und leiden zusätzlich zu der Tat. Stehen Sie Opfern offen gegenüber.“


    Mit 140 Gästen war die Veranstaltung  sehr gut besucht. Walter H. Bischof, Geschäftsführer der WEISSER RING Stiftung betont die Wichtigkeit einer solchen Veranstaltung.

    „Diese Art der Öffentlichkeitsarbeit soll nicht nur Zuwendungen für die Stiftung bringen, sondern insgesamt für den Bekanntheitsgrad der  Marke WEISSER RING werben.“

    Walter H. Bischof, Geschäftsführer der WEISSER RING Stiftung

     

    Impressionen der Veranstaltung Fotos: Stephanie Brinkkötter

    Referenten des Abends: Roswitha Müller-Piepenkötter (l.) und Richard Oetker

    Prof. Dr. Bernhard Servatius mit Gattin

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