18.05.2018
Die Dunkelziffer der Stalking-Opfer wird auf 600 000 bis 800 000 geschätzt. Doch nur wenige holen sich Hilfe oder zeigen ihre Peiniger an. Denn sie wissen oft nicht, wie sie vorgehen können. Wie sollen sie die Stalking-Aktivitäten glaubhaft beweisen? Was benötigt die Polizei für eine Anzeige? Die WEISSER RING Stiftung will Opfern eine App an die Hand geben mit denen sie eine beweiskräftige Dokumentation anfertigen können.
„Seit 2007 ist Stalking ein eigener Straftatbestand. Diesen zu beweisen ist schwierig. Deshalb ist eine gute und rechtlich relevante Dokumentation der Stalkinghandlungen wichtig, um juristisch erfolgreich gegen Stalker vorzugehen", erklärt Walter H. Bischoff, Geschäftsführer der WEISSER RING Stiftung. „Mit einer App wollen wir den Betroffenen ein Mittel an die Hand geben, aktiv gegen Täter vorzugehen."
Damit dieses Projekt umgesetzt werden kann, benötigt das Projektteam von WEISSER RING Stiftung und WEISSER RING finanzielle Unterstützung und hat das Projekt bei der Google.org Impact Challenge eingereicht. Es ist ein Förderwettbewerb für gemeinnützige Organisationen und Vereine der Ideen prämiert, die sich mit Hilfe digitaler Technologie oder anderer kreativer Ansätze positiv auf die Lebenssituation der Gemeinschaft auswirken.
„Eine App zu entwickeln ist teuer, braucht Expertenwissen und vor allem eine breite Öffentlichkeit, damit sie genutzt wird. Der Förderwettbewerb bietet uns neben finanziellen Ressourcen auch die Chance möglichst viele Menschen zum Tabu-Thema Stalking zu informieren", erläutert Brigitta Brüning-Bibo, Koordinatorin und Projektverantwortliche der WEISSER RING Stiftung, den Schritt zur Wettbewerbsteilnahme.
Bei über 2.500 Einreichungen in zwei Kategorien schaffte es die Stalking-App unter die besten zehn Projektideen in der Kategorie „Leuchtturm" und somit ins Finale. Bewertet wurde sie von einer Jury in der sich prominente Gesichter wie der ehemalige Fußballnationalspieler Arne Friedrich und Tennis-Star Stefanie Graf beteiligen.
Durch das Erreichen des Finales kann sich die WEISSER RING Stiftung über eine Fördersumme von 250.000 Euro freuen, die in die Umsetzung der Projektidee fließt. Vom 18. Mai bis 6. Juni können Bürger nun über den Gesamtsieger der "Impact Challenge" abstimmen. Dieser erhält eine zusätzliche Förderung von 250.000 Euro und damit insgesamt 500.000 Euro. Daneben werden aus 100 lokalen Projekten die 50 Sieger bestimmt. Diese erhalten je 20.000 Euro.
Alle während der ersten Bewerbungsrunde erhaltenen Bewerbungen wurden von Google und/oder seinen Partnern geprüft. Ausgewählte Bewerber mussten in der zweiten Bewerbungsrunde eine ausführliche Beschreibung und einen Umsetzungsplan für ihre vorgeschlagenen Idee einreichen. In beiden Phasen wurden die Bewerbungen auf der Grundlage der Kriterien der Google.org Impact Challenge bewertet. Insgesamt werden 110 Finalteilnehmer (100 lokale Projekte und 10 Leuchtturm-Projekte) von Google, unseren Partnern und der Jury ausgewählt.
Im Rahmen einer öffentlichen Abstimmung werden zwischen 18.5. - 6.6. aus 110 Finalteilnehmern die Gesamtsieger ermittelt. Durch die Abstimmung werden aus den 100 lokalen Projekten 50 Sieger ermittelt. Diese erhalten je 20.000€. Aus den 10 Leuchtturm-Projekten wird ein Gesamtsieger des Publikums ermittelt. Dieser erhält 500.000€. Ein weiteres Projekt erhält als Sonderpreis der Jury ebenfalls insgesamt 500.000€. Die restlichen acht Leuchtturm-Projekte erhalten je 250.000€. Alle erfolgreichen Projekte bekommen zudem Unterstützungsleistungen von Google und seinen Partnern.
Die Google.org Impact Challenge ist ein Förderwettbewerb für gemeinnützige Organisationen und Vereine, der nach 2016 zum zweiten Mal in Deutschland durchgeführt wird. Gesucht werden Ideen, die mit Hilfe digitaler Technologie oder anderer kreativer Ansätze die Arbeit der betreffenden Organisationen verbessern. Über die besten Ideen in zwei Kategorien stimmt eine Expertenjury und die Öffentlichkeit via Online-Voting ab. Die Gewinner erhalten Preisgelder sowie Unterstützung von Google und seinen Partnern bei der Verwirklichung ihrer Ideen.
Lokale Projekte: Gesucht sind hier explizit auch kleine Ideen aus Vereinen und Organisationen, die lokale oder regionale Wirkung entfalten. Beispiele wären eine verbesserte Webseite, ein neuer YouTube-Kanal oder eine einfache App. Insgesamt werden 50 lokale Projekte mit je 20.000 Euro ausgezeichnet.
„Leuchtturm-Projekte": Hier geht es um ambitionierte, größere Ideen, die nach Realisierung überregional oder bundesweit zum Einsatz kommen. Bewerber in dieser Kategorie sollten über die dafür nötigen Erfahrungen und Strukturen verfügen. Acht von ihnen können ein Preisgeld von 250.000 Euro, zwei Gesamtsieger sogar 500.000 Euro gewinnen.
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