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    Workshop zum Thema Cold Cases

    Ungeklärte Tötungsdelikte oder Vermisstenfälle mit dringendem Verdacht auf ein Tötungsdelikt sind vor allem für die  Hinterbliebenen eine oft jahrzehntelange Qual. Sie leben in großer Ungewissheit, fühlen sich allein gelassen und verzweifeln, wenn keine Ermittlungen mehr stattfinden. Werden die Akten von den Strafverfolgungsbehörden geschlossen, spricht man von sogenannten Cold Cases. Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland davon mehrere tausend.

    Der WEISSE RING fordert, dass die Aufklärung von Cold Cases einen höheren Stellenwert bei Staatsanwaltschaft und Polizei erhält. Schließlich geht es um das schwerste Verbrechen, das unser Strafgesetzbuch kennt. Einige Landeskriminalämter verfügen bereits über spezielle „Cold Case Units“. Sie sollen mithilfe anderer Blickwinkel sowie neuer Beweis- und Ermittlungstechniken Licht ins Dunkel der oft Jahre oder gar Jahrzehnte zurückliegenden Fälle bringen.

    „Das Schicksal der Hinterbliebenen – auch sie sind Opfer – darf uns nicht gleichgültig sein. Ihnen muss mehr Aufmerksamkeit und Achtung entgegengebracht werden. Im Übrigen hat das Bundesverfassungsgericht schon vor längerem angemahnt, dass die Betroffenen einen Anspruch auf effektive Strafverfolgung haben.“

    Wolfgang Sielaff, ehemaliger Leiter des LKA Hamburg und Mitglied des Vorstands der WEISSER RING Stiftung

     

    Im Jahr 2018 veranstalteten die WEISSER RING Stiftung und der WEISSE RING e.V. in Hamburg zudem einen Workshop über Cold Cases. Es war der erste dieser Art in Deutschland. Teilnehmer waren Opferhelfer, Polizeibeamte, Rechtsanwälte, Rechtsmediziner, Journalisten – und Hinterbliebene.

    Ermittlungen in Cold Cases werden interdisziplinär geführt. Die Maßnahmen eingespielter Teams verschiedener Spezialgebiete – Ermittlungen, operative Fallanalyse, Kriminalpsychologie, Rechtsmedizin u. a. – greifen ineinander oder sind miteinander verzahnt. Dieses System haben Experten der jeweiligen Bereiche im Workshop eindrucksvoll vermittelt.