Sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen ist nach wie vor leider weit verbreitet. Das Wissen über das Ausmaß des Missbrauchsgeschehens, die sehr unterschiedlichen Tatkontexte und die jeweiligen Folgen des Missbrauchs ist aber bisher unzureichend. Bisher in Deutschland durchgeführte Dunkelfeldstudien konnten aufgrund zu kleiner Stichproben nur einen bescheidenen Beitrag zur Aufhellung des Dunkelfeldes leisten. Von vielen Seiten wird die Durchführung von Dunkelfeldstudien in Deutschland gefordert (z.B. Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Evangelische Kirche in Deutschland u.a.).
Präzises und belastbares empirisches Wissen ist aber notwendig, um zielgenaue Präventionskonzepte für unterschiedliche Tatkontexte zu etablieren. Darüber hinaus fehlt belastbares empirisches Wissen über Kenntnisse und Einstellungen der von der Thematik nicht betroffenen Allgemeinbevölkerung sowie von Personen, die zwar nicht selbst Opfer eines sexuellen Missbrauchs geworden sind, von einem solchen aber im familiären oder beruflichen Umfeld Kenntnis erlangt haben (sogenannte Bystander). Dieses Wissen ist notwendig, um besser zu verstehen, warum Personen u.U. vom sexuellen Missbrauch eines Kindes erfahren, aber die rechtzeitige Aktivierung von Schutzkonzepten unterbleibt.
Da wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn in diesem Bereich unmittelbar zum Wohle der Betroffenen umgesetzt werden kann, führt das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit und die WEISSER RING Stiftung einer Pilotstudie durch.