Zwischen den drei Gängen eines vom saarländischen Sternekoch Alexander Kunz kreierten Menüs ist die ganze Aufmerksamkeit des Publikums im Saarbrücker Schloss auf Richard Oetker gerichtet. Wer ihm zuhört, ist beeindruckt. Er schildert die Entführung, bei der er tagelang in eine enge Holzkiste eingesperrt wurde und durch Stromschläge lebensbedrohliche Verletzungen davon trug, sachlich und teilweise mit Humor.
Weder die Entführung, noch die anschließenden Krankenhausaufenthalte, die dauerhaften gesundheitlichen Folgen, die Fragen der Ermittler oder der langwierige Strafprozess gegen den Täter konnten Oetkers Optimismus brechen.
„Wir Menschen halten viel mehr aus, als wir glauben."
Richard Oetker, Vorstandsvorsitzender WEISSER RING Stiftung
Er habe keine Alpträume und keine Ängste - einen Psychotherapeuten, den ihm seine Ärzte empfahlen, einen Dr. Angstwurm, brauchte er nach zwei Stunden nicht mehr. Dass er alles gut überstanden habe, verdanke er seinem "glücklichen Naturell", seinem Humor und seinem Optimismus, seiner Familie, seinen Freunden und seiner Firma. Nur körperlich hat er Schaden genommen. Er hatte sich damals viele Brüche zugezogen und kann bis heute nicht gut gehen.
Nach seinem Vortrag warb Richard Oetker für die Arbeit des gemeinnützigen Opferhilfevereins und der WEISSER RING Stiftung. Durch das Programm führte souverän Roland Kunz, der außerdem für den gelungenen musikalischen Rahmen zuständig war. Die Erlöse des Benefiz gehen an die WEISSER RING Stiftung.
„Ich hatte als Opfer das große Glück, die Familie, einen Freundeskreis und die Firma im Hintergrund zu haben, aber viele andere Kriminalitätsopfer haben das nicht. Das war für mich der Grund, Mitte der 80er Jahre in den WEISSEN RING einzutreten."
Richard Oetker, Vorstandsvorsitzender WEISSER RING Stiftung